www.qrp4fun.de Von der Schlucht bis zum Gipfel

29.9. - 3.10.2023
 
SOTA-Logo DLFF-Logo Der diesmal auf einen Dienstag fallende 3. Oktober ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Durch die Investition von 2 Urlaubstagen ergab sich ein auf 5 Tage verlängertes Wochenende. Hauptgrund der Reise war der Besuch des Schwarzwaldtreffens. Jedoch ist der Südschwarzwald besonders im Herbst auch gut geeignet, um auf ein paar SOTA-Gipfel zu wandern und/oder ein paar DLFF-Schutzgebiete zu aktiven. Daher befand sich auch eine Funkstation mit im Gepäck. Mehr Informationen zur Funkausrüstung gibt es am Ende dieser Webseite.
 
Anreise nach oben
 
Als Unterkunft hatte ich, wie im Vorjahr, das Gästehaus Riesenbühl gewählt. Vom Betreiber erhielt ich wiederum im Gegenzug für die Kurtaxe die Konus-Gästekarte. Dies ist ein Freifahrts-Ticket für aller Busse und Züge in der gesamten Schwarzwaldregion, Bergbahnen ausgenommen. Man kann das Auto während eines Aufenthalts dort also getrost an der Unterkunft stehen lassen.
 
Leider kam ich am Freitag, dem 29.9., aufgrund einer Unterbrechung auf der Bahnstrecke erst mit einer sehr großen Verspätung in Schluchsee an. Daher bezog ich zuerst das Zimmer im Gästehaus und kaufte danach noch schnell im Isele-Markt ausreichend Verpflegung für die im Schwarzwald in den nächsten Tagen geplanten Unternehmungen. Die Funkstation blieb ausgeschaltet, da es für eine längere Aktivität im Freien mittlerweile zu dunkel war.
 
DLFF-0124 Naturpark Südschwarzwald nach oben
 
Standort DLFF-0124 Für Samstag, den 30. 9., hatte Peter Johe, DL1PJ, zum Schwarzwaldtreffen eingeladen. Während sich die meisten Teilnehmer zur Mittagszeit in einer nahe gelegenen Gaststätte stärkten, baute ich hier direkt vor der Grundschule Schluchsee neben dem E-Auto eines Teilnehmers die Funkstation auf. Positiv auf die Anzahl erreichter Stationen wirkte sich aus, dass Schluchsee innerhalb des Naturparks Südschwarzwald DLFF-0124 liegt. Wohl deshalb konnte ich auf 20 m in nur einer ¾ Stunde 13 europäische Stationen erreichen.
 
Naturpark Südschwarzwald © BfN Für die Aktivierung eines für das SOTA-Programm zählenden Gipfels blieb nach dem Treffen keine Zeit mehr. Trotzdem packte ich die Funkstation ein und suchte mir in der Nähe einen geeigneten Platz zum Funken. Nur knapp 200 m vom Gästehaus entfernt liegt der Hetzelweiher. An seinem Ufer gibt es hier eine Bank. Diese nutzte ich für den Aufbau der Station. Den Mast befestigte ich am Pfahl eines daneben stehenden Mülleimers. Bevor es nicht mehr genügend Licht zum Aufschreiben der QSOs gab, konnte ich auf 30 m in ½ Stunde nochmals 15 QSOs zu Europastationen erreichen.
 
DLFF-0941 Wutachschlucht nach oben
 
Bei Wikipedia ist folgendes zu lesen: "Die Wutachschlucht ist ein Engtal im Verlauf der oberen Wutach mit drei schluchtartigen Abschnitten. ... Die 60 bis 170 m tiefen Schluchten erstrecken sich (ohne Nebenschluchten) über 33 Flusskilometer." Wutachschlucht © BfN Die besonders tief eingeschnittenen Bereiche, aber auch Teile der Nebentäler liegen im gleichnamigen, ≈10 km² großen Naturschutzgebiet DLFF-0941. Doch schon am Namen ist ersichtlich, dass es eine Schwierigkeit gibt. Aus einer Schlucht lassen sich nur sehr schwer Funkverbindungen auf Kurzwelle erreichen. Wahrscheinlich deshalb wurde sie bisher noch nicht aktiviert. Daher fasste ich während der Vorbereitung einen Platz am oberen Rand der Schlucht ins Auge, der noch nicht zu tief in der Schlucht liegt und der halbwegs eben ist.
 
Weg zur Wutachschlucht © OpenStreetMap Mitwirkende, CC BY-SA Am Samstag, den 1.10., begann ich die nur 2 km lange Wanderung an der Bushaltestelle "Lenzkirch Abzw. Grünwald". Diese ist vom "Bahnhof Neustadt" aus mit dem Richtung "Rathaus Bonndorf" fahrenden Bus 7258 in ≈½ Stunde erreichbar. Zuerst queerte ich die nicht mehr genutzte Bahnlinie von Kappel nach Bonndorf, die heutzutage ein Radweg ist. Danach gelangte ich zur Wegkreuzung "Am Kohlplatz". Direkt nördlich beginnt das Naturschutzgebiet.
 
Standort DLFF-0941 Der Weg in das Tal der Wutach ist an dieser Stelle anfangs fast eben. Im vorher auserkorenen Gebiet baute ich direkt neben dem Weg hier die Funkstation auf. Von kurzen Gesprächen mit den recht zahlreichen Wanderern unterbrochen konnte ich in 1¾ Stunden auf 40, 30 und 20 m insgesamt 52 QSOs loggen, wobei der Hauptteil auf 20 m entfiel und ich auf diesem Band auch eine Station an der Ostküste der USA erreichte.
 
Brücke über die Gutach, links die Haslach Nach dem Abbau der Funkstation sah ich mir noch den Zusammenfluss von Haslach und Gutach und somit den Entstehungspunkt der Wutach an. die ersten Meter der Wutach Von der freien Fläche oberhalb der Schlucht bis zu diesem Punkt führt ein 250 m langer und immer schmaler werdender Weg 45 m nach unten. Über beide Zuflüsse führen Brücken, sodass man die Wanderung auch auf der anderen Seite der Wutach fortsetzen könnte. Da ich dies nicht wollte, stapfte ich wieder den Hang aufwärts und wanderte zur Bushaltestelle "Lenzkirch Abzw. Grünwald" zurück.
 
DM/BW-639 Hochgescheid, DLFF-0888 Biosphärenreservat Schwarzwald nach oben
 
Biosphärenreservat Schwarzwald © BfN Der für das SOTA-Programm zählende, 1205 m hohe Gipfel des Hochgescheid DM/BW-639 liegt innerhalb des ≈632 km² großen Biosphärenreservats Schwarzwald DLFF-0888. Somit zählen erreichte QSOs für beide Programme. Am Montag, dem 2.10., steuerte ich diesen Gipfel an. Er liegt Luftlinie 18 km von Schluchsee entfernt. Auf Schuster Rappen wären es sogar 28 km gewesen. Daher begann ich die Wanderung wieder an einer relativ nahe liegenden Bushaltestelle. Von "Schluchsee" aus fuhr ich mit der Bahn bis zum "Bahnhof Titisee" und nutzte von dort den Bus 7300 Richtung "Zell im Wiesental" bis zum "Busbahnhof, Todtnau". Von dort aus ist die Bushaltestelle "Herrenschwand Ort, Todtnau" mit dem Bus 7321 Richtung "Todtmoos" in insgesamt ≈2¼ Stunden erreichbar.
 
ursprünglich vorgesehener Weg zum Hochgescheid © OpenStreetMap Mitwirkende, CC BY-SA Von der Bushaltestelle aus wollte ich am Ende des Dorfes (150 m) über den Hang parallel zum Skilift bis zum Waldrand (1,2 km) wandern. Da ich jedoch die Abzweigung auf den Weg zwischen den Weiden verpasste und meinen Fehler erst ein gutes Wegstück später erkannte, nahm ich eine Abkürzung quer über die Weide und einige zum Glück nicht unter Strom stehende Zäune bis zum Waldrand. Von dort führten Forstwege im Wald bis zum Gipfel des Hochgescheid (2,4 km).
 
Panorama - Plateau auf dem Hochgescheid
 
Standort DLFF-0888 und DM/BW-639 Der Gipfel des Hochgescheid biete keine Aussicht und es führen keine Wanderwege hinüber. Wahrscheinlich wird man deshalb dort oben immer alleine sein. Außerdem ist der Gipfel relativ eben und auf ihm wurden vor einigen Jahren viele Bäume gefällt, sodass sich diverse Stellen zum Aufbau einer Funkstation finden lassen. Einen Gipfelstein konnte ich nicht entdecken. lediglich einen topografischen Punkt in Form eines behauenen Steins. Daher wählte ich genau hier eine schattige Stelle auf dem breiten, mit Gras bewachsenen Weg zum Aufbau der Station. Den Mast befestigte ich an einem nahe gelegenen Baumstumpf.
 
Es war wiederum erstaunlich, wie wenig Störungen es gibt, wenn man sich weitab von Gebäuden befindet. In knapp ¾ Stunde konnte ich auf 20 m 23 europäische Stationen erreichen, also weit mehr als die für eine gültige SOTA-Aktivierung erforderlichen 4 QSOs. Für den Rückweg bis zur Bushaltestelle "Herrenschwand Ort, Todtnau" nutzte ich denselben Weg quer über die Weide, da eine Rinderherde den ursprünglich vorgesehenen Weg zwischen den Weiden versperrte und ich mich nicht mit ihnen anlegen wollte.
 
Kleiner Hinweis: Der Bus 7300 zurück war zwischen den Haltestellen "Feldberg, Feldbergerhof" und "Titisee, Bahnhof" sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rückfahrt sehr, sehr voll. Ich kann daher nur jedem raten, anstelle des Busses 7300 über den Feldbergpass (1231 m) die Strecke über Sankt Blasien zu wählen, die zumindest in den Vorjahren weit weniger stark genutzt wurde.
 
Abreise nach oben
 
Nach einem ausgiebigen Frühstück im Gästehaus fuhr ich am 3.10. wieder mit der Bahn nach Hause. Diesmal blieben mir größere Verspätungen erspart.
 
Während der Aktivierungen kamen ein Elecraft KX3 mit 5 W Sendeleistung, ein 6 m langer Teleskopmast, eine als Inverted-V gespannte 19 m lange Doublet-Antenne mit Zweidrahtleitung (verlängerter Hille-Dipol), als Morsetaste eine Palm Radio PPK und ein Akku zum Einsatz. Zum Loggen nutzte ich ein kleines Notizbuch samt Bleistift. Erst ein paar Tage später kam ich dazu, die erreichten QSOs auf der SOTA-Webseite einzutragen und zum DLFF-Manager zu schickt.
 
Obwohl das Versenden von QSL-Karten weder für das SOTA-Programm noch für das DLFF-Programm erforderlich ist, werde ich Karten über das QSL-Büro schicken. Ausnahme sind wiederum die QSO-Partner, von denen ich selbst für ältere QSOs bisher keine QSL-Karte erhalten habe. Bei diesen Funkamateuren nehme ich an, dass sie in keinem Funkverband organisiert sind und daher keine QSL-Karten übers QSL-Büro versenden oder empfangen können. Eventuell bestätigen sie auch generell keine QSOs mit einer QSL-Karte. In beiden Fällen spare ich mir das Ausfüllen und Versenden einer QSL-Karte.
 
Ich danke auf diesem Weg allen, die meine leisen Signale aufnehmen konnten. Besonders gefreut haben ich mich über Verbindungen von Gipfel zu Gipfel und zu anderen WWFF-Gebieten.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!