www.qrp4fun.de 15. Schwarzwaldtreffen der QRPer und Selbstbauer

30.9.2023
 
Logo DL-QRP-AG Für Samstag, den 30.9.2023, hatte Peter Johe, DL1PJ, Inhaber der See-Apotheke Schluchsee, im Namen der DL-QRP-AG, der Arbeitsgemeinschaft für QRP und Selbstbau, zum nunmehr 15. Mal zum Schwarzwaldtreffen (SWT) eingeladen. Im 2. Jahr nach der Zwangspause waren diesmal 30 Interessierte in die Grundschule Schluchsee gekommen. Alle wollten sich über neue Entwicklungen informieren, Erfahrungen austauschen oder einfach nur mit Gleichgesinnten reden. Als Tagungsraum nutzen wir diesmal den ausreichend großen EDV-Raum, in dem die Stühle etwas höher und somit bequemer waren.
 
Nach der Eröffnung durch Peter äußerte er den Wunsch, die Organisation des Treffens in Zukunft gerne in andere Hände legen zu wollen. Es gab mit Klaus Kuhnt, DF3GU, auch recht schnell einen möglichen neuen Organisator. Klaus hat unter anderem schon Erfahrungen in dieser Richtung mit Hüfingen-Seminar an der Lucian-Reich-Schule in Hüfingen gesammelt. Außerdem hat er beruflich mit ähnlichen Veranstaltungen zu tun. Auch ein paar Tage nach dem Treffen war noch nicht klar, an welchem Ort das Treffen in Zukunft veranstaltet wird. Schluchsee wird es aber definitiv nicht mehr sein.
 
Alle Teilnehmer dankten Peter dafür, dass er über Jahre hinweg das Schwarzwaldtreffen organisiert hat.
 
10-m-FM-Transceivernach oben
 
Peter Solf, DK1HE, während seines Vortrags Danach begann Peter Solf, DK1HE, die Vortragsreihe mit seinem 10-m-FM-Transceiver. Oberhalb 29,6 MHz gibt es in nahezu jedem Land FM-Relaisfunkstellen, die sich mit diesem Transceiver erreichen und somit nutzen lassen. Als Empfänger und Koinzidenz-Demodulator dient der immer noch erhältliche MC3361. Dem Empfänger-IC folgen ein aktives 2-poliges Tschebyscheff-Filter und ein LM386 als Verstärker. Als ZF-Filter findet ein CF1 Verwendung, das eine Mittenfrequenz von 455 kHz hat.
 
Hauptplatine des 10-m-FM-Transceivers von DK1HE Zusatzplatine im Schubert-Gehäuse des 10-m-FM-Transceivers von DK1HE In der Frequenzerzeugung nutzt er eine PLL mit einem von 2,5 MHz bis 3 MHz einstellbaren VFO zum Einsatz. Zwei preiswerte Fernsteuerquarze (27,000 MHz und 26,545 MHz) dienen zur Erzeugung des beim Senden und Empfang erforderlichen Frequenzversatzes um 455 kHz. Im Sendezweig kommen ein BF199 als Vorverstärker, ein ein 2SC2219A als Treiber und ein im AB/B-Betrieb arbeitender RD16HHF1 zum Einsatz. Letzterer erzeugt bei 200 mW Ansteuerung 12 W Sendeleistung. Die AGC hat Peter von der ZF-Ebene abgegriffen. Im Empfang zieht der Transceiver 50 bis 60 mA, beim Senden 1,5 bis 2 A. Zwar ist der Transceiver bis auf 3 SMD-Bauteile bedrahtet ausgeführt, doch ein Nachbau wird wahrscheinlich an den nicht mehr verfügbaren Neosid-Filtern scheitern. Peter hatte noch einen größeren Posten dieser Filter in der Bastelkiste.
 
2 Transceiver für Digimodesnach oben
 
DH7AHO's Eigenbau-Transceiver für die Digimodes Mathias Metzner, DH7AHO, während seines Vortrags Danach stellte Mathias Metzner, DH7AHO, zwei auf einem Arduino basierende Transceiver für die Digimodes (FT4, FT8, WSPR, JS8) vor. Den zuerst gezeigten Eigenbau-Monobander hat er in einem Leiterplattengehäuse untergebracht. In diesem sind unter anderem ein Si5351-Board für die Signalerzeugung, parallelgeschaltete 74ACT244-Gatter als Treiber und einen IRF510 in der Senderendstufe untergebracht.
 
Rückseite von DH7AHO's Eigenbau-Transceiver für die Digimodes Frontseite von DH7AHO's Eigenbau-Transceiver für die Digimodes Die Versorgungsspannung beträgt 12 V. Der Monoband-Transceiver erzeugt dann 5 W Sendeleistung. Für die Kopplung mit einem PC ist beim Eigenbau eine externe Soundkarte erforderlich. In der Zwischenzeit hat Mathias diesen Transceiver für verschiedene Bänder aufgebaut.
 
ADX Pocket von WB2CBA, Foto: DF3GU ADX Pocket von WB2CBA, Foto: DF3GU Mathias hatte auch den von WB2CBA entworfenen ADX Pocket dabei, der sehr ähnlich funktioniert. Dieser besteht aus einem Standard-Arduino und einer von WB2CBA entworfenen, aufgesetzten Platine. Diese umfasst neben der ebenfalls mit einem Si5351 realisierten Frequenzerzeugung auch eine USB-Soundkarte. Bei WB2CBA's Variante lassen sich die Frequenzen per Tasten umschalten. Werden 12 V statt der 5 V zugeführt, steigt die Sendeleistung von 1 W auf 5 W. Der Transceiver ist für 80, 40, 30, 20, 17, 15 und 10 m nutzbar, wobei jeweils das passende Tiefpassfilter im Sender vorher aufgesteckt werden muss.
 
10-Band-SSB-Transceivernach oben
 
Frontseite des 10-Band-SSB-Transsceivers von DK7IH Peter Baier, DK7IH, während seines Vortrags Peter Baier, DK7IH, hatte seit der Vorstellung des Konzept beim Treffen vor einem Jahr intensiv weitergearbeitet, sodass er diesmal den zu seiner Zufriedenheit laufenden 10-Band-SSB-Transceiver präsentieren konnte. Es werden alle Amateurfunkbänder von 160 bis 10 m abgedeckt. Auf 30 m ist das Gerät selbstverständlich nur als Empfänger nutzbar. Ein in C programmierter STM32F11 übernimmt die gesamte Steuerung. Ein mit 400 MHz getakteter AD9951 erzeugt das VFO-Signal, das zur Vermeidung von in den Empfangsbereich fallenden Mischprodukte über der ZF liegt. Ein nachgeschalteter INA52063 dient als Treiber.
 
Obere Ebene des 10-Band-SSB-Transsceivers von DK7IH Untere Ebene des 10-Band-SSB-Transsceivers von DK7IH Im Empfängerzweig gibt es 10 Bandpassfilter, während es im Senderzweig aufgrund der Doppelnutzung einiger Filter nur 6 Tiefpassfilter sind. Für die Umschaltung dienen Relais. Als Empfangsmischer dient ein SL6440. Es kommen zwei separate Ladderfilter zum Einsatz. Das mit einem Farbdisplay ausgestattete Gerät lässt sich über 5 Tasten bedienen. Dieses Experimentalgerät entstand im Verlauf des vergangenen Jahres, wobei 2 Monate mit 2 Stunden pro Tag allein für die Optimierung investiert wurden. Das auf 13 Platinen aufgebaute Gerät wurde nicht auf geringstmögliche Stromaufnahme konzipiert, sodass es beim Empfang 500 bis 600 mA aufnimmt, beim Senden mit 10 W PEP mehrere Ampere.
 
Entscheidungen im Amateurfunknach oben
 
Peter Ackermann, DL3NAA, während seines Vortrags Peter Ackermann, DL3NAA, beleuchtete danach in seinem kurzweiligen Vortrag "Analysis Paralysis im Amateurfunk" einen Teil des Amateurfunks, der überhaupt nichts mit Technik, sondern eher etwas mit Phsychologie zu tun hat. Er zeigte, dass man täglich Entscheidungen treffen muss, mit denen man im Nachhinein (Analysis) manchmal hadert und daher vor der nächsten Entscheidung zurückschreckt (Paralysis). Das kann das falsche Band sein, auf dem man während eines Contestes nur wenige Punkte erreicht hat, wenn sich im Nachhinein herausstellte, dass ein anderes Band wesentlich ergiebiger gewesen wäre. Oder man sucht den perfekten Transceiver, kann sich jedoch nicht entscheiden und kauft am Ende daher gar keinen, um keinen Fehler zu machen.
 
Solche Leute bezeichnet er als "Maximizer". Sie suchen ewig nach der perfekten Lösung, kommen aber nie zu einer Entscheidung, weil es ja noch etwas Besseres geben könnte. Um diese Lähmung (Paralyse) zu umgehen, empfahl Peter, zum Zufriedenen ("Satisfier") zu werden. Der sucht nach einem Gerät, dass alle für ihn wichtigen Eigenschaften besitzt. Dass heißt nicht, das sich ein "Satisfier" mit einem minderwertigen Gerät zufrieden gibt. Denn wartet man nur lange genug, gibt es immer etwas besseres. Der "Satisfier" hört jedoch dann auf zu suchen, wenn die für ihn wichtigen Kriterien erfüllt sind. Und das wichtigste ist: Er sucht nach dem Kauf nicht weiter nach einem noch besseren Gerät, kann sich also über eine Entscheidung gar nicht ärgern und ist somit zufrieden.
 
Wonderloop und ATX1080nach oben
 
Ulrich Lebegern, DG4SFS, während seines Vortrags Ulrich Lebegern, DG4SFS, hatte sich zwei für den Portabel- und Indoor-Betrieb geeignete Antennen zugelegt: eine "Wonderloop" und eine "ATX1080". Die zuerst genannte Antenne ist eine leichte Rahmenantenne mit etwa 80 cm Durchmesser, die sich über einen kleinen Drehkondensator am Fußpunkt abstimmen lässt. Letztere ist eine kurze Vertikalantenne, die eine mit steckbaren Anzapfungen versehene Verlängerungsspule am Fußpunkt besitzt.
 
In seinem Praxisbericht stellte Ulrich die Vor- und Nachteile beider Antennen dar, sagte aber auch, dass es eine "eierlegende Wollmilchsau", also eine Universalantenne, nicht geben kann. Im Hinblick auf die nicht gerade niedrigen Preise, die man bei Amateurfunkhändlern für diese Antennen auf den Tisch legen muss, empfahl er am Ende, es ruhig einmal mit dem Eigenbau ähnlich gestalteter Antennen zu versuchen.
 
3 Teleskopantennennach oben
 
HB9PJT's 5,6-m-Teleskopantenne mit angeflanschtem Antennentuner Peter Sidler, HB9PJT, während seines Vortrags Zum Schluss der Vortragsreihe stellte Peter Sidler, HB9PJT, noch seine 3 Teleskopantennen vor, die er für den Portabelbetrieb auf den Bändern von 40 bis 10 m selbst gebaut hat. Grundlage seiner Konstruktionen sind die auf diversen Internetplattformen für etwa 20 € erhältlichen, sogenannten "Golfballretter" (golf ball retriever). Er nutzt Exemplare, die ausgezogen 4,8 m beziehungsweise 5,6 m lang sind. Er stellte auch dar, wie die kombinierte Verwendung von schaltbaren Verlängerungsspulen und Ununs sowie einem angeflanschten Antennentuner die Anpassung verbessern kann.
 
HB9PJT's 5,6-m-Teleskopantenne mit Unun und Verlängerungsspule HB9PJT's 4,8-m-Teleskopantenne mit Unun Als Befestigung für die Teleskope nutzt Peter jeweils einen langen, in den Boden gesteckten Glasfiberstab. Auf diesen steckt er ein fest mit dem Teleskop verbundenes, dünnes Rohr. Auch die Vorteile von Elevated Radials an diesen Antennen zeigte er. Er spannt seine Radials über weitere Glasfiberstäbe in nur etwa 0,5 m Höhe, was nach seiner Angabe wesentlich effizienter ist, als die Radial ins Gras zu legen.
 
Vorträge zum Nachlesennach oben
 
Die Materialien, die die Referenten während ihrer Vorträge nutzten, hat Klaus gesammelt und hier im QRP-Forum verfügbar gemacht. Ein paar Tage nach dem diesjährigen Treffen gab Klaus auch schon den Termin für das nächste Schwarzwaldtreffen bekannt. Demnach soll das Treffen am Samstag, dem 5.9.2024, stattfinden. Wie schon eingangs geschrieben, wird der Veranstaltungsort aber nicht (!) Schluchsee sein.
 
73/72 de Ingo, DK3RED - Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!